In den letzten Jahrzehnten haben sich die Transportbedürfnisse beständig verändert. Das Aufkommen und der darauffolgende explosionsartige Anstieg des Onlinehandels haben zu einem massiven Anstieg der internationalen Warenströme geführt. Gleichzeitig haben sich zahlreiche Unternehmen dazu entschieden, ihre Produktion auszulagern oder ihren Bestand zu reduzieren, um so Kosten einzusparen. Dieser bedarfssynchrone Betrieb ließ unweigerlich auch die Nachfrage nach Transportmöglichkeiten und insbesondere nach KEP-Diensten, die eine schnelle Beförderung ermöglichen, rasant ansteigen.
KEP-Dienste (Kurier-, Express- und Paketdienste) sind Logistik- und Postunternehmen, die Pakete oder Waren innerhalb einer kurzen Frist vom Absender zum Empfänger befördern. In der Regel legen die Waren mindestens einen Zwischenstopp in einem Paketzentrum ein, in dem die Sendungen vor der Auslieferung sortiert werden. KEP-Dienste kommen in erster Linie im klassischen Vertrieb, bei großen Handelsketten oder Serienproduktionen zum Einsatz und zeichnen sich durch eine schnelle Ausführung aus.
KEP-Dienste übernehmen Sendungen, die unter die folgenden Kriterien fallen:
- Das Gesamtgewicht beträgt weniger als 3 Tonnen
- Die Lieferzeit beträgt weniger als 48 Stunden
Verschiedene Spezialisierungen innerhalb der Branche gehen umfassend auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Kunden ein.
Ihre Lösung für die strategische Gebietseinteilung in der KEP-Branche
Unterteilung der KEP-Dienste
Frachtdienste
Frachtdienste eignen sich aufgrund der längeren Lieferzeiten und höheren Durchschnittsgewichte insbesondere für schwere, gebündelte oder palettierte Sendungen:
- Die Lieferzeiten belaufen sich in der Regel auf 24 bis 48 Stunden.
- Das Gesamtgewicht der Sendungen liegt meist zwischen 30 kg und 3 Tonnen.
- Es gibt keine definitiven Beschränkungen hinsichtlich des Gewichts der Sendungen noch hinsichtlich ihrer Größe oder der Anzahl der versendeten Pakete.
In Frankreich bieten verschiedene Anbieter den klassischen Frachttransport an, darunter Geodis, Schenker, Dachser oder auch Kühne+Nagel.
Paketdienste
Paketdienste haben sich Ende der 1970er-Jahre etabliert und sich in Europa seit den 1990er-Jahren stark entwickelt. Pro Sendung wird bei dieser Transportform ein Paket entgegengenommen. Anders als beim Frachttransport, bei dem pro Lieferschein mehrere Pakete angenommen und gleichzeitig an den Empfänger gesendet werden, erfolgt die Abrechnung pro Paket und nicht pro Sendung.
Die Merkmale der Paketdienste:
- Lieferzeiten zwischen 24 und 48 Stunden.
- Beschränkungen der zum Transport übernommenen Sendungen in Größe und Gewicht (bis zu 30 kg).
- Detaillierte Paketverfolgung.
Paketdienstanbieter wie DPD und GLS müssen die Paketbearbeitung in ihren Umschlagzentren weitgehend automatisieren, um möglichst attraktive Tarife anbieten zu können. Indem sie auf große, standardisierte und regelmäßige Volumina setzen, können sie ihren Kunden sowohl wettbewerbsfähige Preise als auch einen qualitativ hochwertigen Service mit einer leistungsstarken Sendungsverfolgung bieten.
Expressdienste und Nachtexpress
Expressdienste werden sowohl im Fracht- als auch Pakettransport angeboten und stellen Sendungen innerhalb von maximal 24 Stunden zu. Die Aufgabe eines Pakets vor 18 Uhr führt zu einer Zustellung bis 18 Uhr am Folgetag.
Auch der Nachtexpress gewährleistet eine Zustellung in weniger als 24 Stunden (Zustellung am Folgetag vor 12 Uhr bei einer Abholung vor 18 Uhr). Dieser Service ist 4- bis 5-mal teurer als der klassische Paketdienst und garantiert Kunden die Einhaltung der Lieferfristen. Sollten diese nicht eingehalten werden, verpflichten sich viele Anbieter zur Erstattung der Transportkosten.
Expressdienste zeichnen sich durch weitere ergänzende Elemente aus:
- Paketgewicht bis 30 kg, begrenzte Abmessungen.
- Sendungsverfolgung in Echtzeit.
Bei Expresslieferungen handelt es sich in der Regel um Sendungen mit hochwertigen Waren. Es werden unterschiedlichste Arten von Produkten befördert: Geschäftspost und -dokumente, Ersatzteile, Lebensmittel etc. Expressdienste kommen in nahezu allen Branchen zum Einsatz. Da die Lebensmittelindustrie oftmals die Auslieferung von verderblichen Waren erfordert, haben sich einige Anbieter auf den Transport unter kontrollierter Temperatur spezialisiert, gleiches gilt für bestimmte pharmazeutische Produkte.
Im Gegensatz zu den oben genannten KEP-Formen, die hauptsächlich den Straßentransport nutzen, greifen Expressdienste auf unterschiedliche Verkehrsträger zurück. Der Luftweg kommt insbesondere für den internationalen Transport zum Einsatz.
Aufgrund der hohen Investitionen (Fahrzeuge und Paketzentren) sind nur wenige Unternehmen in der Lage, derartige Dienstleistungen anzubieten. Im Gegensatz zum traditionellen Fracht- oder Paketdienst, der zahlreiche lokale oder regionale Anbieter umfasst, ist der Markt oligopolistisch aufgestellt. Chronopost, DHL, FedEx / TNT Express sowie UPS gehören zu den weltweit führenden Anbietern von Expressdiensten.
Wenn eine besonders dringende Sendung verschickt werden muss, verspricht der Stadtkurier die Zustellung in Rekordzeit: in Ballungsräumen erfolgt die Lieferung innerhalb von einer Stunde bis zu einem halben Tag. Die Zustellung erfolgt von Tür zu Tür und ohne Unterbrechung, wodurch das Risiko von Diebstahl oder Verlust erheblich reduziert wird. Diese Art der Lieferung wird jedoch in der Regel von spezialisierten Anbietern, vielmehr als von KEP-Unternehmen unternommen.
Die Polarisierung einer globalisierten Branche
Die Zunahme des internationalen Handels und die Einrichtung von Wirtschaftspartnerschaften und Freihandelsabkommen vervielfachen und diversifizieren den Bedarf an Transportleistungen. Die Transportunternehmen und insbesondere die KEP-Dienstleister müssen ihr Vertriebsnetz kontinuierlich erweitern. Allianzen, Übernahmen oder interne Entwicklungen schaffen die Möglichkeit, sowohl das nationale Territorium als auch den europäischen Raum abzudecken. Im Jahr 2018 erwirtschaften auf diese Weise 10 Unternehmen nahezu 60 % des Branchenumsatzes.
Paradoxerweise sind allerdings die meisten Unternehmen (92 %) in der KEP-Branche kleine Organisationen mit weniger als 250 Beschäftigten. Dennoch erwirtschaften in Frankreich Unternehmen mit über 250 Beschäftigten mehr als 72 % des Umsatzes. Kleine Strukturen sind weitaus anfälliger für Insolvenzen oder Übernahmen durch große Konzerne. Die Postkonzerne sind perfekte Beispiele für die Konzentration der Branche: Die Öffnung des Postmarktes für den Wettbewerb hat die betroffenen Anbieter dazu veranlasst, ihre Aktivitäten zu diversifizieren, insbesondere durch den Ausbau ihres Paketgeschäfts. Durch die Gründung oder Übernahme von Tochtergesellschaften konnten sich bestimmte Unternehmen auch langfristig auf dem KEP-Markt etablieren: DPD (Paketdienste) und Chronopost (Expressdienste) für die Gruppe La Poste, DHL (Expressdienste) für die Deutsche Post etc.
Parallel dazu vollzieht sich die Polarisierung auch in geografischer Hinsicht, wie beispielsweise mit einer Konzentration der Aktivitäten im Großraum Paris. Der Großraum Paris ist hervorragend an die anderen Regionen Frankreichs angebunden und konzentriert fast ein Viertel der Beschäftigten des Sektors (2018). Der Großteil der Verkehrsströme in der Metropole Grand Paris kommt aus dem Inland: Versendungen machen ein Drittel, Lieferungen zwei Drittel der Aktivität aus, was zu Ungleichgewichten mit den anderen Regionen führt. Die Regionen Auvergne-Rhône-Alpes und Nouvelle-Aquitaine fangen dank ihres Grenzraums (Schweiz, Italien, Spanien) ebenfalls nationale und internationale Ströme auf.
KEP-Dienste sind eine Wachstumsbranche, die sich im Einklang mit den Transportbedürfnissen ihrer Kunden strukturiert hat. Große Akteure aus den USA oder Europa üben ihr Monopol auf dem Markt aus und polarisieren den Sektor. Angesichts dieses harten Wettbewerbs und der Beschleunigung der weltweiten Warenströme ist die Entwicklung eines ausgedehnten Netzwerks auf nationaler und internationaler Ebene unerlässlich. Da die Anforderungen der Kunden immer anspruchsvoller werden, gewinnen Expressdienste gegenüber traditionellen Fracht- und Paketdiensten allmählich die Überhand. Eine optimierte Netzwerkinfrastruktur bildet die Grundlage für die erforderliche Schnelligkeit, auf die das Konzept der KEP-Dienste aufbaut.