Durch den Rückgang im Auftragsvolumen wirkt sich die weltweite Inflation seit dem vergangenen Jahr stark auf die Geschäftstätigkeit von Verlade- und Zustellunternehmen aus. Angesichts des Fahrermangels sowie der explodierenden Kraftstoffpreise kämpfen die Paketdienstleister mehr denn je um ihre Rentabilität. Es gilt, die Betriebskosten zu senken und die Abläufe zu optimieren. Während einige Unternehmen eine gezielte Strategie zur Kostensenkung verfolgen, setzen andere auf strategische Investitionen, um ihre Performance langfristig zu steigern.
Hier erfahren Sie, wie FedEx, UPS, GLS, DHL und GeoPost/DPDgroup mit den steigenden Betriebskosten umgehen.
2022: ein schwieriges Jahr für die Lieferbranche
Die Inflation bewirkt einen signifikanten Volumenrückgang
Für die Logistikbranche war 2022 ein besonders kräftezehrendes Jahr: Der Krieg in der Ukraine sowie die Explosion der Treibstoff- und Energiepreise führten bei den Paketdienstleistern zu einem deutlichen Rückgang der Paketvolumen:
- UPS: -4,8 % im Quartal April-Juni
- GLS: -2% im Halbjahr April-September
- DPDgroup: -2% in der ersten Jahreshälfte
- DHL Express: -4,9% bei internationalen Sendungen und -13,5 % bei inländischen Sendungen in den ersten neun Monaten des Jahres
- DHL Post & Paket Deutschland: -11% Volumen in den ersten neun Monaten des Jahres
Auch das Kurier- und Logistikunternehmen FedEx ist betroffen: Diese aus einer Präsentation für Investoren hervorgehende Grafik verdeutlicht Monat für Monat und in allen Unternehmensbereichen einen Volumenrückgang.
Höhere Betriebskosten mindern die Gewinne
Trotz sinkender Volumina gelang es einigen KEP-Unternehmen, ihre Umsätze zu steigern. Dazu gehören UPS (+6,2 % im ersten Halbjahr 2022 und +8,2 % im dritten Quartal 2022), GLS (+9,5% im ersten Halbjahr 2022) und die DHL Group (+21,6% im ersten Halbjahr 2022 und +20%
im dritten Quartal 2022). Auch UPS und DHL konnten Gewinne verbuchen: +12,6 % für DHL und +11,4 % für UPS im ersten Halbjahr 2022.
Bei den Tochtergesellschaften dieser Konzerne zeigen sich jedoch Unterschiede – insbesondere bei den auf der letzten Meile tätigen Unternehmen. So verzeichnete beispielsweise DHL Express einen Gewinnrückgang (-0,8 % in den ersten neun Monaten des Jahres 2022), ebenso wie eCommerce Solutions (-8 %) und der Unternehmensbereich Post & Paket Deutschland (-24 %).
Bei GLS sank das bereinigte Betriebsergebnis trotz steigender Umsätze in der ersten Jahreshälfte um 4,1 % und dürfte im Gesamtjahr kaum höher ausfallen. Die Prognosen belaufen sich auf 370–410 Millionen Euro, im Vergleich zu402 Mio. im Geschäftsjahr 2021-22 und 401 Mio. im Geschäftsjahr 2020-21.
Zwar konnte DPD die Einnahmen im ersten Halbjahr 2022 um 4,2 % steigern, doch die explodierenden Betriebskosten schlugen sich hart auf die Gewinne nieder, die um fast 48% zurückgingen. Dies wirkt sich auch auf die Ergebnisse der Gruppe La Poste aus, die für denselben Zeitraum einen Gewinnrückgang von 61 % vermeldete.
FedEx verzeichnete sowohl hinsichtlich Umsatz (-20,9% im ersten Halbjahr 2022) als auch Gewinn (-22,8 %) einen deutlichen Rückgang.
Ambitionierte Investitionen sollen die steigenden Betriebskosten ausgleichen
Preiserhöhungen als Antwort auf die Inflation
Um den Anstieg der Betriebskosten auszugleichen, haben die verschiedenen KEP-Dienstleister angekündigt, die Durchschnittspreise für Pakete in den Jahren 2022 und 2023 merklich zu erhöhen:
- FedEx: Die Preise für die Geschäftsbereiche Express, Ground und Home Delivery steigen durchschnittlich um 6,9 %, die Preise für FedEx Freight um 6,9 % bis 7,9 %.
- UPS: Die Paketzustellung kostet durchschnittlich 6,9 % mehr.
- DHL: DHL Express hat die Preise bereits 2021 um durchschnittlich 4,9% und 2022 um 5,9% erhöht. Für 2023 kündigte das Unternehmen je nach Land Erhöhungen zwischen 5,9 % und 9,9 % an
- GLS: Seit Januar 2023 berechnet GLS Canada durchschnittlich 5,9 % mehr.
- DPDgroup: Der Konzern erhöhte die Preise 2023 im Rahmen eines Energiezuschlags, der sich aus einem Zuschlag für den Straßentransport (Diesel und Strom) und einem weiteren für den Lufttransport (Kerosin) zusammensetzt. Der Energiezuschlag wird einmal im Monat neu berechnet und basiert auf den aktuellen Marktpreisen für Kraftstoffe und Energiequellen (Strom, Gas) sowie deren Preisentwicklung. Je nach Land und Monat liegen die Zuschläge zwischen 14 % und 42 %.
KEP-Branche: Umfangreiche Maßnahmen zur Kostenoptimierung
Eine Erhöhung der Paket-Preise allein reicht jedoch nicht aus, um die bereits vergleichsweise niedrigen Margen der KEP-Dienste zu optimieren. Um Kosteneinsparungen zu erzielen, setzen die verschiedenen Marktteilnehmer auf ehrgeizige Investitionsstrategien und organisieren ihre Liefernetzwerke neu. Dies gilt insbesondere für FedEx, dessen Kostensenkungsprogramm mit der Strategie „Deliver Today, Innovate for Tomorrow“ für das Jahr 2025 verbunden ist. Für das Geschäftsjahr 2022–2023 strebt das Unternehmen Einsparungen in Höhe von 2,2 bis 2,7 Mrd. US-Dollar an, bis 2025 sollen im gesamten bestehenden Netzwerk weitere 4 Mrd. US-Dollar erzielt werden.
Die folgenden Maßnahmen zählen zum Kostensenkungsplan von FedEx:
- Reduzierung der Flugfrequenz und pausierenden Flugzeuge (FedEx Express)
- Volumenabhängige Kürzung der Arbeitsstunden und weiterer Ausgaben für den Schwertransport (FedEx Freight)
- Konsolidierung bestimmter Sortiervorgänge zur Produktivitätssteigerung
- Reduzierung der Sonntagszustellungen an verschiedenen Standorten von FedEx Ground
- Schließung von ca. 150 FedEx Office und Geschäftsstellen
- Vorübergehender Einstellungsstopp und Verzicht auf Subunternehmer
- Streichung bestimmter Projekte (u. a. zur Erhöhung der Netzwerkkapazität)
Bis 2027 will FedEx mithilfe der Strategie „Network 2.0“ weitere 2 Mrd. USD einsparen. Zum Aktionsplan gehören die Netzwerkoptimierung sowie die damit einhergehende Streichung von 100 Niederlassungen und über 10 % aller Abhol- und Zustelltouren. Tatsächlich überschneiden sich die verschiedenen Niederlassungen des Netzwerks (FedEx Express, Ground und Freight) in vielen Gebieten, wie diese Veranschaulichung aus der Präsentation des FedEx Investorentreffens im Jahr 2022 zeigt.
Auch für UPS zählt die Ausarbeitung eines sowohl effizienteren als auch kostengünstigeren Netzwerks zu den zentralen Prioritäten. Der KEP-Dienstleister hat eine Drosselung der B2C-E-Commerce-Zustellungen beschlossen, da sich die Touren aufgrund der geringeren Anzahl an Paketen pro Stopp nicht ausreichend rentabel gestalten. Diese Kursänderung wirkt sich insbesondere auf den bislang größten Kunden von UPS aus: Amazon. Die aus den Lieferungen für Amazon generierten Einnahmen machen nun etwa 11 % der Gesamteinnahmen von UPS aus. Mit dieser Strategie möchte UPS in profitablere Marktsegmente expandieren, darunter kleine und mittelständische Unternehmen sowie das Gesundheitswesen. Gleichzeitig strebt UPS eine verstärkte Bündelung der Lieferungen an, um mehr Pakete pro Stopp auszuliefern und die Touren damit effizienter zu gestalten.
Angesichts der zurückgehenden Paket-Volumen hat UPS die Kapazität seines Netzwerks angepasst, um weltweit ein profitables Wachstum aufrechtzuerhalten. So strich das US-Unternehmen beispielsweise 75 Flüge aus China und verlegte 27 weitere nach Europa, wodurch es auf Flügen außerhalb Asiens eine 98%ige Auslastung der Flugzeuge aufrechterhalten konnte.
Gezielte Investitionen für eine optimierte Langzeitperformance
Die KEP-Unternehmen setzen vermehrt auf Strategien, die darauf abzielen, in die bestehenden Netzwerke zu investieren und diese zu optimieren, um langfristig eine bessere Performance und Rentabilität zu erwirtschaften. Dazu werden insbesondere die folgenden Maßnahmen umgesetzt:
1. Übernahme strategischer Unternehmen
GLS hat im Oktober 2021 Rosenau Transport, eines der größten unabhängigen Frachtunternehmen in Westkanada, sowie im Juni 2022 das Start-up-Unternehmen Tousfacteurs, das auf die Entwicklung digitaler und umweltfreundlicher Lösungen für die Paketzustellung spezialisiert ist, übernommen.
2. Eröffnung neuer Niederlassungen
Angesichts des starken Geschäftswachstums in den vergangenen Jahren beschleunigt die DPDgroup ihre Investitionen. Ziel sind der Netzwerkausbau, die Optimierung der operativen Kapazitäten sowie die Leistungssteigerung durch die Eröffnung von weiteren Hubs:
- Im September 2022 eröffnete DPD BeLux (Belgien und Luxemburg) unweit Brüssel eine 52 Millionen Euro teure internationale Hauptumschlagbasis, um seine Position in Belgien zu stärken und die grenzüberschreitenden Lieferungen zu erleichtern. Die neue Niederlassung erstreckt sich über 10.000 m² und kann bis zu 20.000 Pakete pro Stunde abfertigen.
- Im selben Monat eröffnete auch DPD Irland ein neues 15.000 m² großes Verteilzentrum im Südosten des Landes, das nahezu eine Million Lieferungen pro Jahr abwickeln kann.
UPS eröffnete 2022 neue Knotenpunkte in Barcelona (Spanien) und Bergamo (Italien). Die 24.000 m² große Niederlassung in der Nähe des Flughafens sowie des Hafens von Barcelona kann bis zu 22.000 Pakete pro Stunde sortieren, was die Kapazität der alten Niederlassung um mehr als das 2,5-fache übertritt. l’ancienne agence.
Für das Jahr 2023 plant GLS Deutschland die Eröffnung von mindestens zwei neuen Paketzentren in den Städten Iggensbach (14 000 m²) und Potsdam (9 000 m²). Bei diesen beiden Strukturen handelt es sich um die größten von GLS betriebenen Zentren im Land.
Auch DHL setzt 2022 auf neue Infrastrukturen, die überwiegend auf dem europäischen und asiatischen Kontinent angesiedelt sind: in den Niederlanden (das neue Sortierzentrum in Dordrecht kann bis zu 200.000 Pakete pro Tag sortieren), Indonesien (Bekasi), Vietnam (Hanoi), Malaysia (Industriegebiet Senai Airport City), Belgien (Courcelles), Frankreich (Lesquin), Deutschland (Ludwigsfelde und Dortmund) und in den USA (St. Petersburg).
3. Modernisierung und Automatisierung der Niederlassungen
Um an Effizienz zu gewinnen, modernisieren die verschiedenen Paketdienstleister zunehmend ihre Infrastrukturen. Dies geschieht insbesondere durch eine beschleunigte Automatisierung der Paketsortierung, wie es bei GLS und DHL der Fall ist. Im Juni 2022 stattete GLS sein Zentrum in Hayward (Kalifornien) mit einem automatisierten Sortiersystem aus, mit dem bis zu 5.000 Pakete pro Stunde gescannt, gewogen und gemessen werden können. DHL sieht als Vorreiter für technologische Innovationen und künstliche Intelligenz bis 2025 allein im asiatisch-pazifischen Raum den Einsatz von 1.000 Robotern vor. In der gleichen Region testet FedEx Express derzeit einen intelligenten, von KI gesteuerten Sortierroboter, der im südpazifischen Zentrum in Singapur zum Einsatz kommt. Dieser Roboterarm kann bis zu 1.000 Pakete pro Stunde sortieren, bei jeder Bewegung bis zu 5 kg heben und bis zu 100 Bestimmungsorte gleichzeitig abdecken.
In Estland führte DPD mit Euronics, dem größten Elektronikhändler des Landes, die Paketzustellung durch autonome Clevon-Roboter ein. Nach dem Erfolg dieses Projekts hat DPD diese Roboter auch auf öffentlichen Straßen in den Niederlanden getestet, wo ein Roboter (und künftig bis zu 10) durch einen Bediener ferngesteuert werden. DPD Deutschland befindet sich ebenfalls in der Testphase und setzt in seiner Niederlassung in Köln-Porz die vom Unternehmen LoadRunners bereitgestellten Roboter für die Paketsortierung ein.
4. Digitale Lösungen
DHL stellt die Digitalisierung in den Mittelpunkt seiner Strategie: Bis 2025 hat der Konzern rund 2 Milliarden Euro für Initiativen zur Verbesserung der Kunden- und Mitarbeitererfahrung sowie zur Stärkung der operativen Exzellenz bereitgestellt. Zu diesen Initiativen gehören:
- die Modernisierung der IT-Struktur in allen Unternehmensbereichen: flexible und moderner Anwendungen ersetzen bestehende Programme.
- die Einrichtung von „Exzellenzzentren“: spezialisierte Experten beschleunigen die Einführung neuer Technologien und Kompetenzen.
Um eine optimale Leistung zu erzielen, ist die fundamentale Modernisierung der IT-Systeme sowie die Integration neuer Technologien für Konzerne wie DHL wichtiger denn je. Dazu gehören die Optimierung der Transaktionsprozesse, die ständige Verbesserung des Netzwerks zur Senkung des Kraftstoffverbrauchs, die Automatisierung der Lagerhäuser etc.
Auch die Datenanalyse gehört zu den zentralen Tools, um die Effizienz der betrieblichen Abläufe zu verbessern. Insbesondere fallen hier die Tourenoptimierung durch fortschrittliche Algorithmen sowie die Prognose des Betriebsvolumens für eine optimierte Ressourcenplanung ins Gewicht.
Auch UPS setzt zur Optimierung seines Geschäfts auf technologische Initiativen:
- Implementierung von RFID-Chips an Paketen in 101 US-amerikanischen Sortierzentren
- Verfolgung des Produktlebenszyklus für eine bessere Transparenz vom Hersteller bis zu den Verteilungsstellen
- Initiative zur Reduzierung von Abfahrten und verspäteten Lieferungen, insbesondere hinsichtlich von Verbindungsfahrten, die Pakete innerhalb des Netzwerks transportieren
So unterstützt Kardinal die Paketzustellunternehmen bei der Kostensenkung und Optimierung ihrer Abläufe
Während einige KEP-Unternehmen die Anzahl ihrer Filialen reduzieren und ihre Aktivitäten in mehreren Gebieten zusammenlegen, eröffnen andere neue Niederlassungen. Erstere müssen in ihren verbleibenden Niederlassungen ein mitunter stark erhöhtes Tagesvolumen bewältigen, während im zweiten Fall die Abläufe der neuen Niederlassungen noch optimiert werden müssen. Für den finanziellen Erfolg der KEP-Dienstleister ist es von entscheidender Bedeutung, die Abläufe in all ihren Agenturen zu optimieren, um ihre Performance zu steigern und die Kosten weitestgehend zu senken.
Die Kardinal-Plattform für die Zustellung auf der letzten Meile optimiert die Betriebsleistung ab dem ersten Tag der Nutzung.
Die Lösung von Kardinal bietet Niederlassungsleitern eine fundierte Entscheidungshilfe, die ihnen zuverlässig bei der Visualisierung der Abläufe sowie der Analyse von Geschäftsszenarios zur Seite steht.
Auf Grundlage der historischen Daten und unter Berücksichtigung der betrieblichen Einschränkungen einer Niederlassung (Touren, Kosten, Ressourcen, Kapazitäten, Zeit etc.) definieren die Algorithmen von Kardinal die optimale Gebietseinteilung und dimensionieren bedarfsgerecht die erforderliche Fahrzeugflotte.
Dies ermöglicht die umfassende Gebietsoptimierung der KEP-Niederlassungen – insbesondere im Hinblick auf die verschiedenen Subunternehmer, die die Zustellung auf der letzten Meile betreuen. Die Lösung von Kardinal liefert Niederlassungsleitern und Subunternehmern präzise und zuverlässige Geschäftsdaten und erlaubt Preisverhandlungen, die auf fundierten Zahlen und Fakten beruhen.
Durch die Optimierungslösung von Kardinal können die Leiter der verschiedenen Niederlassungen signifikante Einsparungen bei den Betriebskosten erzielen und die Ausgaben der Unternehmensgruppe erheblich senken.
Darüber hinaus bietet die Lösung von Kardinal Niederlassungsleitern zahlreiche weitere Optimierungsmöglichkeiten:
- Lagerstandort: ermittelt die Kosten sowie die Auswirkungen eines neuen Lagers oder Unterlagers auf die Gebietseinteilung
- Vorausschauende Ressourcenverwaltung: vermeidet den Einsatz von Notlösungen im Falle geschäftlicher Schwankungen
- Flottenumstellung: kalkuliert die Kosten und Auswirkungen neuer Fahrzeuge (Elektrofahrzeuge, Lastenfahrräder, Lkws etc.)
- Tourenoptimierung: optimiert die täglichen Liefertouren unter Berücksichtigung der Unwägbarkeiten vor Ort
Sie möchten die Lösung von Kardinal nutzen, um die Kostensenkungsziele Ihres Unternehmens zu erreichen? Wir sind gerne für Sie da!